Alternativ
Bildunterschrift

Wenn Grafiker und Marketing Manager Bilder für ihre Kreativprojekte suchen, führt sie ihr erster Weg häufig zu den kommerziellen Fotostocks wie Getty Images, Shutterstock oder Fotolia. Dort finden sie Millionen kostenpflichtiger Bilder. Weniger bekannt ist, dass es interessante Alternativen gibt: Onlineplattformen, auf denen man sich kostenlose Bilder herunterladen kann.

Bevor Sie also in den „sauren Apfel beißen“ und viel Geld für Bildmaterial ausgeben, sollten Sie zunächst einmal schauen, welche Fotos sich in den kostenlosen Bilddatenbanken zu Ihrem Suchbegriff finden lassen. Apropos Apfel, wir haben in allen Bilddatenbanken einmal geschaut, welche Bilder es zu diesem Suchbegriff gibt.

1. Pixabay: Geprüfte Qualität

Bei Pixabay findet man ansprechende Motive und eine große Auswahl.
Bei Pixabay findet man ansprechende Motive und eine große Auswahl.

Pixabay gehört mit mehr als 550.000 Bildern, Illustrationen, Vektorgrafiken und Videos nicht nur zu den größten kostenlosen Bilddatenquellen überhaupt, diese Bilddatenbank überzeugt auch durch qualitativ hochwertige Fotos. Alle Bilder werden redaktionell überprüft. Daher überrascht es nicht, dass sich die Qualität der Bilder deutlich positiv von vielen anderen Bilddatenbanken mit kostenlosem Bildmaterial abhebt.

Beim Download von freien Bildern kann sich der User entscheiden, ob er das Foto komplett kostenfrei nutzen oder ob er sich beim Urheber mit einer kleinen Spende erkenntlich zeigen möchte. Pixabay ermuntert außerdem dazu, einen Link auf die Seite mit dem Foto zu setzen oder das Foto über Social Media Kanäle zu teilen. Der Download von Bildern ist auch ohne vorherige Registrierung möglich.

Screenshot Startbildschirm Pixabay

2. Pixelio: Zweitbeste Adresse für Kreative

© . mb / pixelio.de www.pixelio.de Wer bei Pixelio Bilder herunterlädt, sollte die Nutzungs- und Lizenzbedingungen sorgfältig studieren.

Die Bilddatenbank Pixelio gibt es bereits seit 2003. Das einstige Hobbyprojekt von Initiator Stefan Hein ist heute im deutschsprachigen Raum eine der bekanntesten Bilddatenbanken und häufig eine der ersten Anlaufstellen für alle, die im Internet kostenloses Bildmaterial für ihre Grafikprojekte suchen. Gegenwärtig sind über 500.000 Bilder in der Bilddatenbank verfügbar und pro Monat werden über 100.000 Bilder heruntergeladen. Nach Aussagen von Pixelio werden alle hochgeladenen Bilder in der Bildredaktion auf Qualität geprüft. Man habe allerdings nicht den Anspruch, mit kommerziellen Bilddatenbanken zu konkurrieren, und grenze sich sogar bewusst von deren uniformen Bildersprache ab. Um Bilder herunterladen zu können, muss man eingeloggt sein und sich vorher kostenfrei registriert haben. Wer in der Datenbank nicht fündig wird, kann im Forum fragen, ob jemand das gewünschte Motiv zur Verfügung stellen oder bei der Beschaffung behilflich sein kann.

Wie bei allen anderen Bilddatenbanken – egal ob kostenlos oder kostenpflichtig – sollten die Nutzungs- und Lizenzbedingungen genau studiert und sorgfältig beachtet werden. Andernfalls droht Ärger. So dürfen die bei Pixelio heruntergeladenen Fotos nicht ohne Weiteres auf Social Media Plattformen genutzt werden. Dafür muss eine gesonderte Genehmigung beim Urheber eingeholt werden.

Startbildschirm Pixelio

 

3. Unsplash: 10 Bilder alle 10 Tage

Pro Tag werden bei Unsplash 130.000 Bilder heruntergeladen.

Es muss so Mitte 2013 gewesen sein, als Mikael Cho, einer der Co-Founder des kanadischen Unternehmens Crew einen Fotografen damit beauftragte, in einem Coffeeshop in Montreal Fotos für die neue Internetseite zu schießen. Da schließlich nur eines der Bilder für das Template genutzt wurde, stellte sich schnell die Frage: „Was wollen wir mit den restlichen Motiven anfangen?“ In bester „Sharing-Manier“ entschied sich Mikael, die übrigen Bilder anderen Kreativen kostenfrei zur Verfügung zu stellen und mehr noch: Ab sofort sollte es alle zehn Tage zehn neue hochauflösende Bilder geben, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar war, woher die nächsten zehn Fotos kommen sollten. Diese Frage stellt sich heute längst nicht mehr. Denn mittlerweile werden jeden Tag zwischen 100 und 300 neue Bilder bei Unsplash hochgeladen. Unter den Fotografen sind auch bekannte Namen wie Jeff Sheldon, Gründer des T-Shirt- und Lifestyle-Labels Ugmonk, Paul Stamatiou, Fotograf und einer der Designer von Twitter, sowie Caroline Gutman. Die freie Fotografin drückt für bekannte Firmen und Redaktionen auf den Auslöser und fotografiert unter anderem für National Geografic EDU. Aktuell sind 8.300 Bilder in der Datenbank verfügbar. Allein im Januar 2016 verzeichnete die Plattform 3,9 Millionen Downloads.

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4. Pexels: Überzeugt durch Auswahl und Qualität

Wer unter dem Stichwort „Apple“ nicht fündig wird, versucht es einfach mit „fruit“.

Eine der empfehlenswerten Anlaufstellen für alle, die Bildmaterial suchen und dafür kein Geld ausgeben möchten, ist Pexels. Diese kostenlose Bilddatenbank wird seit April 2014 von den beiden Brüdern Ingo und Bruno Joseph aufgebaut. Aktuell umfasst sie etwa 5.000 Fotos und täglich kommen 20 neue Bilder hinzu. Überzeugen kann Pexels nicht nur durch die große Auswahl an Bildern, sondern vor allem durch Profi-Niveau hinsichtlich Bildkomposition. Wer sich für den Newsletter anmeldet, erhält auf einen Schlag bis zu 40 kostenlose Bilder zum direkten Download. Da kann dann alles dabei sein, von Architekturfotos über Food bis hin zu Tieraufnahmen. Gesucht werden kann nur nach englischen Begriffen.

Screenshot Startbildschirm Pexels

5. Death to the Stock Photo: Abstauben statt verstauben

Bei deathtothestockphoto gibt es dieses Apfel-Foto.

Die amerikanische Bilddatenbank Death to the Stock Photo wurde im Jahr 2014 von den beiden Fotografen Allison Lehman und David Sherry gegründet. Die beiden wollten nicht länger tatenlos zuschauen, wie ihre eigenen Fotos auf ihren Festplatten zunehmend Staub ansetzten, während Blogger und Unternehmen händeringend nach guten Fotos suchten. Sie entschieden sich deshalb dazu, ihr Bildmaterial mit anderen zu teilen. Entstanden ist ein Nutzungsangebot nach dem Freemium-Modell, teilweise frei, teilweise kostenpflichtig: Während man mit einem kostenpflichtigen Premiumaccount (10 Dollar pro Monat) direkt auf alle Bilder (ca. 1.300 plus 30 neue Motive pro Monat) zugreifen kann, die seit Gründung hochgeladen wurden, und jeden 1. des Monats 20 neue Motive zugeschickt bekommt, erhalten User des kostenfreien Basisaccounts nur zehn neue Bilder und müssen auf den Rest des Fotostocks verzichten. Wer sich gedulden kann, der wird auch mit dem Basisaccount viel Freude an neuen, hochwertigen Fotos mit teilweise außergewöhnlichen und nicht alltäglichen Perspektiven haben.

Screenshot Startbildschirm Death to the stock photo

 

6. KaboomPics: Wir wollen mehr davon!

Zwei Äpfel auf einem Schneidbrett appetitlich angerichtet.

Abstract, City & Architecture, Fashion, Food, Landscapes & Other – das sind die Kategorien, zu denen man bei KaboomPics kostenlose Bilder findet. Die Bilddatenbank wurde von der polnischen Designerin Karolina Grabowska gestartet und ist eine der Plattformen mit überwiegend gutem Bildmaterial, auch wenn die Auswahl mit aktuell 1.280 Fotos überschaubar ist. Die Bilder zeigen neue Perspektiven und attraktive Settings. Die Bildkompositionen sind sehr geschmackvoll, so dass sich die User dieser Plattform sicher über noch mehr Fotos von Karolina freuen werden. Die Bilder werden unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Das Einzige, was nicht gestattet ist, ist die Fotos weiterzuverkaufen. Ansonsten können sie für alle möglichen Gelegenheiten – egal ob kommerziell oder nicht – genutzt werden. Als Bildquelle sollte KaboomPics genannt werden.

Screenshot Startbildschirm KaboomPics

 

7. Stokpic: Rasant wachsender Fotostock

Herzig – dieses Foto findet sich bei Stokpic.

Auch Stokpic gehört zu den jungen Bilddatenbanken für kostenlose Downloads und wurde im August 2014 von Ed Gregory ins Leben gerufen. Ähnlich wie bei „deathtothestockfotos“ und „Unsplash“ war auch seine Motivation zunächst, dass er seine Bilder mit anderen teilen wollte. Ed startete sein Projekt an einem Wochenende und war über den großen Zuspruch erstaunt, den seine Datenbank erfuhr. Innerhalb kürzester Zeit konnte er tausende von Downloads verzeichnen und erhielt viele Dankes-E-Mails, die ihn motivierten, weiterzumachen. Heute nutzen pro Monat über 100.000 User aus 200 Ländern seine Bilddatenbank. Aktuell sind etwa 1.000 Fotos bei Stokpic zu finden, was für den ambitionierten Ed nicht genug zu sein scheint. Um für frisches Bildmaterial zu sorgen, sponsert er verschiedene Fotografen, indem er sie durch Zuschüsse bei der Finanzierung ihres Kameraequipments unterstützt. Im Gegenzug liefern sie ein Jahr lang jeden Monat 50 brandneue Fotos an Stokpic. So kommen praktisch jeden Tag neue Motive dazu.

Screenshot Startbildschirm Stokpic

 

8. PhotoPin: Flickr macht`s möglich

Bei Photopin gehen die Apfel-Bilder vermutlich niemals aus.

Die Datenbank PhotoPin kommt puristisch daher. Die Suchfunktion steht im Mittelpunkt. Bei den Bildern in den ersten beiden Zeilen handelt es sich – deutlich erkennbar – um gesponserte Bilder eines kommerziellen Fotostocks. Danach kommen kostenfreie Fotos, die über eine API-Anbindung an den Fotohoster Flickr gefunden werden. Dieser hatte bereits im Jahr 2011 über 200 Millionen Fotos. Beim Lizensierungstyp kann vorselektiert werden, ob die gefundenen Bilder für kommerzielle und/oder nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden dürfen. Ein Download ist ohne vorherige Registrierung möglich. Flickr gehört zu den 50 am meisten frequentierten Internetseiten mit nach eigenen Angaben 5.000 Uploads pro Minute. Da es Flickr bereits seit 2007 in Deutschland gibt, kann auch in deutscher Sprache nach passenden Bildern gesucht werden.

Screenshot Startbildschirm Photopin

 

9. Picjumbo: Qualität setzt sich durch

Wie hier bei Picjumbo, muss man manchmal Kompromisse machen.

Die kostenlose Bilddatenbank Picjumbo des tschechischen Fotografen Viktor Hanacek gibt es seit 2013. Vorher waren seine Bilder von kommerziellen Fotostocks aufgrund mangelnder Qualität abgelehnt worden. Die Bilder fanden jedoch so viel Anklang bei Kreativen, dass er zwei Jahre später schon fast drei Millionen Downloads über seine Seite verzeichnen konnte. Im Vergleich zu anderen Bilddatenbanken wird man vielleicht etwas enttäuscht sein, wenn man erfährt, dass in der freien Version lediglich etwas mehr als 800 Fotos zum Download zur Verfügung stehen. Dafür ist die Qualität der Fotos jedoch hochwertig genug, um mit kommerziellen Fotostocks mithalten zu können. Die Fotos können ohne vorherige Registrierung heruntergeladen werden. Auf der Internetseite werden die Nutzungsbedingungen unter „AQ and Terms“ klar kommuniziert. Für viele Gelegenheiten sind die Bilder frei nutzbar, Spenden sind jedoch willkommen. Aufgepasst werden muss bei der Verwendung über Social Media Netzwerke.

Screenshot Startbildschirm Picjumbo

 

10. Piqs: Eine Community zum Bilder downloaden

(c) MNGrafiX-picture / pigs.de Some rights reserved Apfel mit Spritz – Dieses ist nur eines von mehreren Apfel-Bildern, die es bei Piqs zum Download gibt.

Auf den ersten Blick sieht Piqs eher aus wie eine Community. Man merkt, dass hinter der Datenbank kein Grafiker steckt. Piqs wurde vom Rechtswalt Christian Solmecke aufgebaut und bietet neben kostenfreien Bildern auch Informationen zum Thema Bildrechte, Testberichte zu Digitalkameras, ein Forum, Posts von Mitgliedern und einige News-Artikel. Da praktisch jeder Fotos hochladen kann, ist zwar die Auswahl relativ groß, die Qualität der Bilder allerdings gemischt, von Schnappschuss bis zu ambitionierten Fotoaufnahmen ist alles dabei. Viele Natur- und Tieraufnahmen, teilweise Makroaufnahmen, auch Architektur und People, Technik und Fotokunst. Hier findet man sicher das eine oder andere interessante Bild, das sich für Skizzen oder zur Illustration von Blogartikeln eignet. Jeder, der sich bei Piqs registriert, erhält als „Startguthaben“ 50.000 Credits. Für das Herunterladen werden je nach Auflösung Credits abgezogen. Wer Fotos hochlädt, erhält Credits gutgeschrieben. Creditguthaben kann auch durch das Schreiben einer Bildbewertung aufgebaut werden. Ein Download von Bildern ist nur nach vorheriger Registrierung möglich, es gilt die Creative Commons Namensnennungslizenz 2.0. Eine kommerzielle Verwendung der Bilder ist möglich. Bei Verwendung der Bilder muss piqs.de als Bildquelle genannt, der Name des jeweiligen Fotografen angegeben und der Hinweis „Some rights reserved“ platziert werden. Falls ein Foto, das bei Piqs heruntergeladen wurde, in einer Zeitschrift verwendet wird, so muss der Link zur Lizenz komplett ausgeschrieben werden, was ein wenig kryptisch aussieht.

Screenshot Startbildschrim Piqs

 

10 + 1. Gratisography: Zusatz-Joker

Alles Banane – mangels Apfelbild schwenken wir einfach auf Bananen um.

Alle Bilder bei Gratisography stammen von Ryan McGuire, einem Grafiker, Webdesigner und nicht zuletzt ambitionierten experimentellen Künstler, der anscheinend nicht nur Talent, sondern auch Humor hat. Denn neben den konventionellen Kategorien wie Tiere, Natur, Objekte, People und Architektur findet sich auf dieser Bilderplattform auch die bemerkenswerte Kategorie „Whimsical“, in der es – wie der Name schon sagt – manch skurriles Motiv zum Herunterladen gibt. Jede Woche kommen neue Motive dazu und können ohne vorherige Registrierung direkt in hoher Auflösung heruntergeladen werden. Aktuell sind 200 Bilder im Stock. Leider fehlt der Apfel, daher nehmen wir in diesem Fall einfach Bananen.

Screenshot Startbildschrim Gratisography

(Alle Angaben ohne Gewähr)

Warum gibt es diese Angebote überhaupt?

Viele dieser kostenfreien Bilddatenbanken sind getragen von altruistischen Motiven. Die Initiatoren wollen andere Kreative bei der Umsetzung ihrer Ideen und Projekte unterstützen. Gerade jene, die noch am Anfang stehen, profitieren von diesen kostenfreien Angeboten.
Bei aller Nächstenliebe müssen sich auch die kostenlosen Bilddatenbanken irgendwie finanzieren. Die netten Background-Stories werden gerne genutzt, um die Nutzer um Spenden zu bitten. Andere Plattformen finanzieren sich über Werbeeinblendungen oder bieten die Bilder im Freemium-Modell mit kostenlosem Basis- und kostenpflichtigem Premiumservice an. Andere arbeiten mit kostenpflichtigen Fotostocks zusammen und nutzen so die grundsätzliche Kaufbereitschaft, die all jene mitbringen, die schon länger auf der Suche nach passendem Bildmaterial sind.

Unser Fazit

Zugegeben, die Bildsprache der Fotos aus kostenfreien Bilddatenbanken hebt sich teilweise deutlich von der der kommerziellen Fotostocks ab. Doch für manche Gelegenheiten kann genau dieser Unterschied einen entscheidenden Vorteil bieten. Man muss allerding etwas Zeit mitbringen, nicht nur, um ein wirklich passendes Motiv zu finden, sondern auch, um sich durch die teilweise englischsprachigen Nutzungs- und Lizenzbedingungen zu arbeiten. Letzteres bleibt uns aber auch bei der Nutzung kommerzieller Fotostocks nicht erspart.

 

Credits:

Alle Screenshots: © ihrer jeweiligen Inhaber

 

Haben Sie bereits Erfahrungen mit kostenlosen Bilddatenbanken gemacht? Sind Sie mit dem dort verfügbaren Bildmaterial zufrieden? Welche kostenfreien Fotostocks können Sie empfehlen?