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Reflexionen erzeugen, Bildbereiche umkehren oder sogar die gesamte Bildstimmung beeinflussen – all das ist möglich, wenn Sie in Photoshop Ebenen spiegeln. Eine sehr nützliche Funktion, die Sie vielseitig anwenden können. In diesem Tutorial zeigen wir Ihnen praxisnahe Beispiele für das „Ebene spiegeln“.

Mit genau zwei Klicks ist es in Photoshop möglich, Ihr Bild vollständig zu spiegeln. Diese Funktion ist simpel aber dennoch vielfältig anwendbar. Wenn Sie in Photoshop eine Ebene spiegeln, können Sie in Ihren Bildern beispielsweise die gesamte Bildstimmung verändern oder Reflexionen erzeugen, um einen realistischen oder edlen Eindruck zu erwecken. Anhand der folgenden drei Praxisbeispiele sehen Sie, wie Ihre Bilder mit nur wenigen Klicks einen ganz neuen Look bekommen.

Videotutorial

Beispiel 1: Ebene spiegeln und Bildstimmung manipulieren

Ein Mann ohne Hemd in Sportshorts und -schuhen läuft unter klarem blauen Himmel auf einer offenen Straße durch eine Wüstenlandschaft. Sein Körper ist zum Sprinten nach vorne geneigt, die Arme schwingen, im Hintergrund ist ein Straßenschild zu sehen.

Wenn Sie dieses Bild eines Sportlers betrachten, wirkt es etwas unangenehm und negativ. Der Grund hierfür ist, dass das menschliche Auge eine positive Steigung deutlich angenehmer wahrnimmt als eine negative. Auf diesem Bild verläuft die Steigung allerdings von links oben nach rechts unten, also negativ. Um die Bildstimmung zu verändern, kann das Bild gespiegelt werden. Klicken Sie dazu im Menü auf Bearbeiten, fahren Sie dann mit der Maus über Transformieren und wählen Sie horizontal spiegeln.

Ein Mann mit nacktem Oberkörper springt vor einem strahlend blauen Himmel. Die Photoshop-Oberfläche ist geöffnet und zeigt ein Dropdown-Menü mit Bearbeitungsoptionen auf Deutsch, wie z. B. „Vergrößern“ und „Transformieren“.

Dadurch wird die gesamte Bild-Ebene gespiegelt und das Bild wird auf Anhieb deutlich angenehmer wahrgenommen, da die Straße nun positiv ansteigt.

Ein Mann in Sportshorts und Laufschuhen sprintet vor einem strahlend blauen Himmel auf offener Straße. Seine Arme sind nach hinten gebeugt, während er sich vorwärts stößt. Im Hintergrund ist ein Verkehrsschild zu sehen.

Tipp: Wenn Ihr Bild nicht direkt die gewünschte optische Wirkung erzielt, versuchen Sie einfach mal die komplette Bild-Ebene zu spiegeln.

Beispiel 2: Reflexion erzeugen

Vier orangefarbene Kürbisse unterschiedlicher Größe sind vor einem schlichten weißen Hintergrund aufgereiht. Jeder Kürbis hat eine eigene Form und einen eigenen Stiel und zeigt eine schlichte und klare Komposition.

Ein weiterer sehr beliebter Effekt ist das Erzeugen von Reflexionen. Auch hierfür können Sie in Photoshop Ebenen spiegeln. In diesem Beispiel soll der Eindruck erweckt werden, dass sich die abgebildeten Kürbisse am Boden spiegeln. Diese wurden im Vorfeld schon freigestellt und die Ebenen im Ebenenbedienfeld zweimal kopiert.

Screenshot einer Bildbearbeitungssoftware mit zwei leuchtend orangefarbenen Kürbissen vor weißem Hintergrund. Ein Kürbis ist teilweise außerhalb des Bildes zu sehen. Die Benutzeroberfläche zeigt seitlich Ebenen und Bearbeitungswerkzeuge an.

Verschieben Sie zunächst die zweite Ebene mit dem Auswahlwerkzeug etwas nach unten und klicken Sie anschließend auf Bearbeiten und auf Transformieren, um die Ebene vertikal zu spiegeln. Passen Sie dann die jeweiligen Unterkanten der Kürbisse so an, dass sie aneinander liegen.

Das Fenster eines digitalen Kunstprogramms zeigt vier kleine Kürbisse in einer Reihe, die sich jeweils leicht in Form und Größe unterscheiden, auf weißem Hintergrund. Unter den Kürbissen spiegeln sich vertikale Spiegelungen. Werkzeuge und Farbpaletten sind sichtbar.

Natürliche Reflexion dank Ebenenmaske

Erzeugen Sie anschließend im Ebenenbedienfeld auf der gespiegelten Ebene eine neue Ebenenmaske. Wählen Sie als nächstes das Verlaufswerkzeug aus der Werkzeugleiste aus und stellen Sie sicher, dass als Vorder- und Hintergrundfarbe Schwarz und Weiß eingestellt sind. Dies können Sie entweder manuell einstellen oder Sie klicken auf das kleine Symbol direkt über den Farbfeldern.

Zwei Kürbisse auf der rechten Seite einer Bearbeitungssoftware-Oberfläche. Die linke Seite zeigt eine Symbolleiste mit verschiedenen Bearbeitungswerkzeugen. Die Kürbisse sind leuchtend orange vor weißem Hintergrund.

Halten Sie nun die linke Maustaste gedrückt und ziehen Sie mit dem ausgewählten Verlaufswerkzeug eine Verlaufslinie. Starten sie ab der Mitte der gespiegelten Kürbisse und ziehen Sie die Linie nach oben bis etwa zur Mitte der nicht gespiegelten Kürbisse. Wenn Sie die linke Maustaste loslassen, sehen Sie, dass die gespiegelten Kürbisse nur noch bis etwa zur Hälfte sichtbar sind. Reduzieren Sie im Ebenenbedienfeld die Deckkraft auf 50 Prozent und fügen anschließend über Filter und Weichzeichnungsfilter einen Gauschen Weichzeichner mit einer Stärke von 10 Prozent hinzu. Mit diesen Schritten können Sie im Nu in Photoshop spiegeln und einen optischen Reflexionseffekt erzeugen.

Ein digitales Kunstwerk in Arbeit, das vier kleine Kürbisse unterschiedlicher Größe in einer Reihe auf weißem Hintergrund zeigt. Auf dem Computerbildschirm werden Elemente der Bearbeitungssoftware um das Bild herum angezeigt.

Reflexionen: Wozu eine Ebenenmaske erstellen?
Die Reflexion wird durch die Ebenenmaske hervorgerufen. Bei einer Ebenenmaske werden alle Bildstellen, die sich im weißen Bereich der Maske befinden, eingeblendet und sind somit sichtbar. Alle Bildstellen im schwarzen Bereich werden ausgeblendet und sind unsichtbar. Der Reflexionseffekt entsteht durch den Verlauf der Graustufen zwischen Weiß und Schwarz. Daher ist es wichtig vor dem Erstellen einer Ebenenmaske Schwarz und Weiß als Vorder- und Hintergrundfarbe zu definieren.

Beispiel 3: Einzelne Bereiche der Ebene spiegeln

Ein Vintage-Wecker mit verwittertem Zifferblatt und schwarzen Ziffern steht auf einem Holztisch. Die Zeiger zeigen auf 10:10 Uhr. Der Hintergrund ist sanft verschwommen und sorgt für eine warme, rustikale Atmosphäre.

In diesem Beispiel soll die Uhr auf die linke Seite verschoben werden, um Platz für einen Werbetext auf der rechten Seite zu schaffen. Auch hier müssen Sie die gesamte Photoshop-Ebene spiegeln über Bearbeiten, Transformieren und dann horizontal spiegeln. Sobald das geschehen ist, befindet sich die Uhr zwar auf der linken Seite, allerdings mit gespiegeltem Ziffernblatt.

Ein altmodischer Wecker mit verrostetem, abgenutztem Zifferblatt und Zahlen im Retro-Stil steht auf einer rustikalen Holzoberfläche vor einem verschwommenen, schwach beleuchteten Hintergrund. Die Uhr zeigt 10:09 Uhr an.

Das muss natürlich noch bearbeitet werden. Um das zu korrigieren, können Sie in Photoshop auch nur bestimmte Bildbereiche spiegeln. Damit das Ziffernblatt wieder richtig zu lesen ist, wählen Sie zunächst das Ellipsenwerkzeug aus der Werkzeugleiste aus. Fahren Sie anschließend mit der Maus in die Mitte des Ziffernblatts und ziehen Sie mit gedrückter Alt– und gedrückter Umschalt-Taste eine Ellipse auf. Setzen Sie dann die Deckkraft der Ellipsen-Ebene auf 30 Prozent, damit Sie das dahinterliegende Ziffernblatt sehen können.

Ein Vintage-Wecker mit angelaufenem Zifferblatt und dunklen Ziffern steht auf einer rustikalen Holzoberfläche. Die Zeiger zeigen auf etwa 10:09 Uhr. Der Hintergrund ist schwach beleuchtet und unscharf.

Mit der Tastenkombination Strg + T können Sie anschließend die Ellipse transformieren und dabei die einzelnen Seiten der Ellipse exakt an die Ränder des Ziffernblatts anpassen. Sobald Sie die Ellipse die gewünschte Form hat, bestätigen Sie die Transformation mit der Enter-Taste.

Auswahl in der Ebene spiegeln

In den letzten Schritten wird nun der ausgewählte Bildbereich gespiegelt. Wählen Sie dafür mit dem Auswahlwerkzeug die Ebene mit der Uhr aus. Erzeugen Sie als nächstes eine weitere Auswahl, indem Sie im Ebenenbedienfeld mit gedrückter Strg-Taste auf das Ellipsenicon in der Ellipsen-Ebene klicken. Die Ebene mit der Ellipse können Sie jetzt ausblenden. Aktuell haben Sie nun also auf der Ebene mit der Uhr eine runde Auswahl getroffen, die genau das Ziffernblatt der Uhr enthält. Damit diese Auswahl gespiegelt wird, drücken Sie zum Schluss nochmal die Tastenkombination Strg + T und klicken Sie innerhalb der Auswahl die rechte Maustaste. Im Kontextmenü können Sie dann horizontal spiegeln auswählen und das Ziffernblatt der Uhr wird wieder seitenrichtig dargestellt.

Eine Vintage-Uhr mit römischen Ziffern steht auf einem Holztisch vor unscharfem Hintergrund. Vor der Uhr ist ein Menü mit Transformationsoptionen sichtbar.

Tipp: Um einen bestimmten Bereich innerhalb eines Bildes zu spiegeln, können Sie alternativ auch das Pfad-Werkzeug verwenden. Dies kann besonders bei Personenmotiven, in denen lediglich eine Person gespiegelt werden soll, nützlich sein. Nach dem Erstellen eines Pfades können Sie im Ebenenbedienfeld zum Reiter Pfade wechseln und mit gedrückter Strg-Taste die Auswahl erzeugen, die gespiegelt werden soll.

Eine Vintage-Analoguhr mit verwittertem Zifferblatt und schwarzen Ziffern steht auf einer Holzoberfläche. Der Hintergrund ist verschwommen und weist warme Braun- und Beigetöne auf, die eine antike und rustikale Atmosphäre vermitteln.

Credits:
Tutorials (Text und Video) sowie Gestaltung von Mediengestalter Christoph Ullrich.